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Was ist Gewaltfreie Kommunikation – und warum sie mein Denken verändert hat

  • Autorenbild: Matthias Wald
    Matthias Wald
  • 20. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Juni

Die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall Rosenberg ist für mich mehr als eine Methode – sie ist eine Haltung. Eine Haltung, bei der ich nicht nach Schuldigen suche, sondern Verantwortung übernehme: für meine Gefühle, für meine Bedürfnisse und für die Art, wie ich kommuniziere.

Ich bin in einem Umfeld groß geworden, in dem andere Regeln galten. Gefühle zeigen? Schwierig. Bedürfnisse ernst nehmen? Nicht unbedingt. Umso mehr hat mich die GfK geprägt – besonders in Momenten, in denen ich innerlich getriggert bin. Statt in alten Mustern zu reagieren, habe ich mit der GfK ein Werkzeug gefunden, das mir hilft, innezuhalten und anders zu entscheiden.

Die GfK besteht aus vier einfachen, aber wirkungsvollen Schritten:


  • Beobachtung – Ich beschreibe, was konkret passiert ist, ohne zu bewerten oder zu interpretieren.

  • Gefühl – Ich spüre in mich hinein und benenne, was ich wirklich fühle. Keine Gedanken-Urteile wie „ich fühle mich übergangen“, sondern Grundgefühle wie Ärger, Trauer oder Freude.

  • Bedürfnis – Ich frage mich, welches menschliche Bedürfnis hinter meinem Gefühl steht. Geht es um Respekt, Klarheit, Verbindung?

  • Bitte – Ich formuliere eine klare, konkrete Bitte. Kein Befehl, kein Druck – sondern ein Angebot zur Verbindung.


Wenn ich das ernst nehme, verändert sich viel – nicht nur im Gespräch mit anderen, sondern vor allem im Dialog mit mir selbst. Ich lerne, meine Gefühle nicht als Problem zu sehen, sondern als Wegweiser. Und ich finde Strategien, die mein Leben bereichern – und das meiner Mitmenschen.





Wo könnte uns die GfK im Alltag helfen?


1. Beruf – Teammeeting


Situation: Ein Kollege unterbricht dich ständig.


GfK:


Beobachtung: „Mir ist aufgefallen, dass du mich in den letzten Meetings mehrfach unterbrochen hast.“


Gefühl: „Ich merke, dass mich das ärgert.“


Bedürfnis: „Mir ist wichtig, dass ich meine Gedanken aussprechen kann.“


Bitte: „Wärst du bereit, mich ausreden zu lassen, bevor du antwortest?“



2. Familie – Besuch bei den Eltern


Situation: Deine Mutter kommentiert ständig dein Essverhalten.


GfK:


Beobachtung: „Du hast vorhin gesagt: ‚Iss doch noch was, du siehst so dünn aus.‘“


Gefühl: „Ich fühl mich da unwohl.“


Bedürfnis: „Ich wünsche mir, dass mein Körper nicht kommentiert wird.“


Bitte: „Kannst du in Zukunft auf solche Bemerkungen verzichten?“



3. Partnerschaft – Absprachen im Haushalt


Situation: Dein Partner lässt regelmäßig seine Sachen rumliegen.


GfK:


Beobachtung: „Gestern lagen deine Sachen wieder im Flur.“


Gefühl: „Mich nervt das.“


Bedürfnis: „Ich brauch mehr Ordnung, um mich wohlzufühlen.“


Bitte: „Magst du schauen, dass du deine Sachen wegräumst, wenn du reinkommst?“



4. Mit Kindern – Streit ums Zähneputzen


Situation: Dein Kind will abends nicht Zähne putzen.


GfK:


Beobachtung: „Du hast gesagt, du willst heute nicht Zähne putzen.“


Gefühl: „Ich bin frustriert.“


Bedürfnis: „Mir ist wichtig, dass du gesund bleibst.“


Bitte: „Können wir eine Lösung finden, wie das Zähneputzen für dich leichter wird?“



5. Auf der Straße – jemand drängelt beim Einsteigen


Situation: Jemand schiebt sich beim Bus vorne rein.


GfK (in Gedanken oder im Gespräch):


Beobachtung: „Die Person hat sich vorgedrängelt.“


Gefühl: „Ich bin wütend.“


Bedürfnis: „Mir geht’s um Fairness und Respekt.“


Bitte (wenn du reagierst): „Ich fände es fair, wenn wir alle in der Reihenfolge einsteigen, in der wir warten.“



6. Beim Einkaufen – Kassierer wirkt genervt


Situation: Du wirst unfreundlich behandelt.


GfK (innere Klärung):


Beobachtung: „Der Ton war ziemlich schroff.“


Gefühl: „Ich bin irritiert.“


Bedürfnis: „Ich wünsche mir Freundlichkeit im Umgang.“


Bitte (möglich): „Ich hab gemerkt, dass der Ton gerade schroff war – können wir nochmal neu starten?“


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